4. Aprilwetter und Nervenfutter

Die Nacht war angenehm, trotz wenig Heizung. Nur der Wind bringt die Fender ins Pendeln und dann bollern se dauernd an die Bordwand - bisschen nervig. Aber mei - der Allgäuer sagt in diesem Fall: Sell dau, sell hau! Was so viel heißt wie: Selber schuld, wenn de bei so nem Wetter aufm Boot sein willst!

Dafür, und das steht im Gegensatz zu anderen Teilen der Republik, kommt hier heut früh schon die Sonne raus.

Es trudeln Wettermeldungen ein aus Hamburg...

...aus Hannover von meiner Schwester...

...in Bayern scheints grade anzufangen zu schneien wie wir hören, ebenso in Zürich.

Und WIR - Glückskinder - sitzen in der warmen Sonne und frühstücken ganz gemütlich...

Gell do schauts!! Wers ned glaubt, schaut einfach mal aufs heutige Datum..... (Irmgard, super Idee!)

Um 10 Uhr nach gemütlichem Frühstück fahr ich los zum Tierarzt nach Neustrelitz. Tanken in Mirow ist angesagt, denn ich fahr schon deutlich auf Reserve. Die Dame an der Kasse sieht den Betrag und meint: "Na, DER Tank war ja ordentlich leer!"

Genau, unser Tank war leer und jetzt auch unser Geldbeutel - 173,52 Ökken!

Beim Tierarzt dann ist Dr. Bekmulin sehr betroffen wie die Wunde ausschaut und visiert gleich die OP an. Die letzten Patienten werden in der Sprechstunde behandelt, dann ist Brandy an der Reihe und liegt 2 Stunden auf dem OP-Tisch. Die OP an dieser saublöden Stelle ist schwierig, alles sehr großflächig unterhöhlt und infiziert.

Ich bin sicher, Dr. Bekmulin gibt alles, um eine gute Heilung zu erreichen. Dazu gehört aber nicht nur die OP, dazu gehört möglichst wenig Bewegung, also nur das Allernötigste. Wedeln, ja halt auch so wenig wie möglich, diverse Antibiotika... und dann hoffen wir mal alle, dass die Sache in 2 Wochen nach dem Fäden ziehen erledigt ist. 

Alles andere würde wirklich schwierig und langwierig werden.

Kurz vor 3 Uhr nachmittags kann ich den Brandy dann wieder mitnehmen, er schläft noch seinen Rausch aus und unterhält mich im Auto mit Gesang und Wolfsgeheule.

Vom Marinaparkplatz aus wird Brandy von Cheffe und mir mittels einer Hundedecke getragen. Mehrfach müssen wir absetzen, der Kerl is soo schwer. Dann noch auf die Silencio gehievt und nu isser wieder daheim, der Süße...

...ICH brauch jetzt erstmal nen Kaffee - da war doch noch was?? Die Kaffeemaschine is ja kaputt.... aaaber.... gugg... scho geliefert. Mit Henkel - wie ein Damenhandtäschle!

Fix auspacken, und schon schlürf ich den ersten Kaffee aus der neuen Maschine - aaaah, DAS hats jetzt gebraucht. In Neustrelitz wollt ich mir nämlich keine To Go Brühe im Supermarkt holen - da hab ich zur Nervenstärkung, während ich auf Brandy gewartet habe, eine ganze Tüte Schokoeier verputzt. Marzipan mit Eierlikör.... muss sagen, das kann was!

Während ich so meinen Kaffee schlürf und der Brandy ein weiteres Ständchen singt, kommt vorbei, und DAS ist jetzt kein Aprilscherz, die erste Einweisungsfahrt des Jahres.

Und gleich drauf steuert ne Garage im Zickzackkurs durch den Kanal und der Müritz entgegen - bei 6 und in Spitzen bis 8 Bft N/O-Wind. Die weißen Kämme auf der Müritz sind schon von der Silencio aus zu sehen - die auf der Garage merkens aber auch gleich... Schleudergang an der Hafenausfahrt. Mit Müh und Not und Ach und Krach dreht die Garage um und fährt wieder zurück. Immerhin, aber es kommt ja noch das Einparken. Auch kein Spaß bei dem Wind. Ham wir vom Schiff aus nicht beobachten können - da sitzen wir leider nicht in der ersten Reihe fürs Hafenkino.

Fazit des Tages:

- Der Aprilscherz war geklaut,

- der Brändlinger singt ziemlich laut.

- Ich kauf Eier...

Marzipan mit Likör

- und fress die ganze Packung leer!